FD Weltmeisterschaft vor Sydney 2015 Team Robert / Feldberg „Down Under“
Die diesjährige Weltmeisterschaft der Flying Dutchman-Klasse fand vom 03. bis 08. Januar im Royal Sydney Yacht Squadron in Australien statt und wir waren dabei!
Schon im November verluden wir unser Boot Bebäääm zusammen mit 11 anderen deutschen Booten in zwei Container und schickten es schon mal auf die lange Reise nach UNTEN voraus. Wir flogen dann pünktlich zum Silvester-Fest unter der Harbour Bridge nach. 10 Stunden vor Deutschland und im Hochsommer mit Grill und kurzer Hose Silvester zu feiern ist schon eine komische, aber durchaus schöne Erfahrung. Am nächsten Tag ging es dann auch sofort ans Bootaufbauen. Nach einer ausgiebigen Reparatur des Bootes Ende Oktober mit vielen Neuerungen war die erste Fahrt im Hafen von Sydney ein kleiner Draht-, bzw. Dyneema-Seilakt für uns. Für diese Jungfernfahrt wurden wir von der Bucht in Sydney verwöhnt. Der Wind blies moderat und wir konnten einen herrlichen Segelschlag im Hafen direkt vor der Oper und unter der Harbour Bridge genießen. Es war umwerfend. Uns wurde beiden klar, dass hier gerade ein kleiner Lebenstraum in Erfüllung ging.
Am 03. Januar startete die Weltmeisterschaft. 47 Teams aus acht Nationen, darunter 91 Männer und 3 Frauen, nahmen den weiten Weg auf sich um am anderen Ende der Welt um die Wette zu segeln.
Der erste Tag wurde windig und rumpelig. Wir waren die kurzen Wellen durch die großen Fähren nicht gewohnt. Dennoch machte der Segeltag riesig Spaß und wir flogen durch die Bucht von Sydney. Die Regatta-Leitung, welche auch das Sydney-Hobart Rennen leitete, war anscheinend größere Boote gewohnt und die langen Kurse machten uns ganz schön fertig. Aber schon am nächsten Tag hatte die Regatta-Leitung sich angepasst, die Kurse waren kürzer. Auch wir hatten uns angepasst und im zweiten Lauf konnten wir uns, trotz einer steifen Briese von gut 5 Windstärken, gut platzieren.
An Land wurden wir jeden Tag nach dem Segeln mit gegrillten Würstchen belohnt. Genau das richtige, nach einem anstrengenden Regattatag.
Der Dienstag war Lay-Day. Tatsächlich war an diesem Tag sogar etwas weniger Wind, lediglich 10 Knoten, für uns wären das perfekte Bedingungen gewesen, aber ein Tag, um Sydney anzugucken und um Wunden zu lecken kam auch sehr gelegen.
Da die segelverrückten Sydneysider sich mittwochs anscheinend extra frei nehmen, um an den vielen Mittwochs-Regatten teilzunehmen mussten wir uns die Bucht am nächsten Tag mit unzähligen anderen Booten teilen, sogar zwei Americas Cupper begleiteten uns auf unseren Schlägen. Ein FD sieht im Vergleich dazu wahrlich mickrig aus.
Im ersten Lauf ging bei uns dann auch noch alles schief, was schief gehen konnte, sodass wir nach einer Halse auch noch ein kurzes, salziges Bad nehmen mussten. Sehr ärgerlich. Aber immerhin konnten wir bis zum Ziel noch ein paar Boote einholen. Der zweite Lauf des Tages versöhnte uns etwas. Wir konnten eine ganz gute Platzierung ersegeln, obwohl der Wind auf bis zu 25 Knoten stieg. Zufrieden und sehr durstig segelten wir in den Hafen. Soviel Salz hatte ich schon lange nicht mehr geschluckt. Das Abendessen wurde explizit ohne Salz bestellt ;) ! Abends wurden wir vom Royal Sydney Yacht Squadron zum Dinner geladen. Der Club scheute keine Mühen und tischte uns ein königliches Essen auf. Mit einem traumhaften Blick auf die Bucht zwischen großen Pokalen traditionsreicher Regatten konnte man mit neu gewonnen Freunden gemütlich dem Gerstensaft frönen.
Am nächsten Tag konnte ich meine Finger kaum öffnen, die letzten Segeltage hingen mir schon ganz schön in den Knochen. Der letzte Lauf bei gewohnten 5 Windstärken forderte noch mal einiges von uns. Wir genossen jede salzige aber warme Welle, da wir wussten, dass uns dieser Genuss nicht so schnell noch mal vergönnt sein würde. Und schließlich war es Zuhause in Deutschland tiefster Winter! Bevor wir in den Hafen fuhren, drehten wir noch eine letzte Extrarunde vor der Oper von Sydney und vor der Harbour Bridge.
Zusammenfassend war diese Regatta für uns ein großartiges Spektakel. Wir wurden wärmsten vom RSYS empfangen. Der Wind war jeden Tag hervorragend, für unser Gewicht vielleicht etwas zu viel, aber wer will schon eine Flautenregatta segeln?
Weltmeister wurden die Ungarn Szabolcs Majthenyi und Andras Domokos, zweite wurden Enno Kramer und Ard Geelkerken. Besonders freuen wir uns aber, dass unsere deutschen Teamkollegen und Freunde Kilian König und Johannes Brack dritte und Kai Schäfers mit Peter van Koppen vierte geworden sind. Aber auch über unseren 37sten Platz freuen wir uns (schließlich muss man ja auch daran denken, dass da UNTEN alles anders herum ist... die letzten sind also die ersten?!).
Nachdem die Boote wieder in den Containern verstaut waren und wir dem schönen Sydney noch einen Besuch abgestattet hatten, machten wir uns mit einem gemieteten Camper-Bulli auf die Reise über die Blue Mountains und die Great Ocean Road nach Melbourne. Knapp zwei Wochen hatten wir im Bulli Zeit das Land zu erkunden und Kängurus, Koalas, Papageien und Kakadus im Urwald und an unglaubliche Felsküsten zu bewundern.
Nächstes Jahr findet die Weltmeisterschaft in Steinhude bei Hannover statt. Wir freuen uns schon sehr und hoffen unsere australischen Teams dort zu begrüßen. Bis dahin werden wir aber noch kräftig auf der Alster trainieren.
Gabi und Christoph auf Bebääm FD GER 1820