BOH-YC schreibt Stadtgeschichte beim Finale der Champions League
Porto Cervo auf Sardinien 15-18 Oktober
Bocholter Yachtclub gewinnt Lauf bei der SAILING CHAMPIONS LEAGUE
Porto Cervo, 15-18 Oktober 2020 - Der Bocholter Yachtclub schrieb an diesem Wochenende Stadtgeschichte mit der erstmaligen Teilnahme eines Bocholter Sport Vereins an einem Champions-League-Finale. Und mit dem 24. Platz ließ das Bundesligateam des Bocholter Yachtclub sogar noch Topteams der ersten Ligen Europas hinter sich. Champions-League Sieger wurde das deutsche Team von Segel- und Motorbootclub Überlingen vor Aeronautica Militare (Italien) und der Seglevereinigung Kreutzlingen (Schweiz). Insgesamt nahmen 27 Crews aus 13 Nationen teil. Aufgrund der Corona-Auflagen konnte das 28.Team nicht mehr rechtzeitig anreisen.
Mit Platz sieben im Halbfinale auf dem Starnberger See, bei dem der 2-Ligist, nur aufgrund einer Wild-Card teilnehmen durfte, wurde im September der Einzug ins Finale erreicht. Regulär dürfen wie auch im Fußball eigentlich nur jene Vereine an den Champions-League-Regatten teilnehmen, die entweder die Meisterschaft gewinnen oder die Plätze 2-4 der jeweiligen 1. Bundesligen erreichen und sich dann über das Halbfinale qualifizieren müssen.
Aber auch wenn die Euphorie entsprechend hoch war, so schätze das Team das Leistungsniveau bei diesem Finale der Meister sehr realistisch ein. So sagte Johannes Rösing im Interview vor der ersten Wettfahrt: „Wir haben keine großen Erwartungen, angesichts der Konkurrenz sind wir die absoluten Underdogs! Aber hier können wir von den Topteams unglaublich viel lernen und außerdem gilt auch hier wie in jeder Regatta: „ to finsih first, you have to finish first!“ – Und fügt grinsend hinzu, es wäre aber schon toll nicht letzte, oder besser noch nicht letztes deutsches Team zu werden.“
In Porto Cervo erwartete das Team 4 Tage Segelwettkampf auf Weltklasse Niveau. Insgesamt 14 Wettfahrten in Bundesliga Format wurden gesegelt. Besonders stolz sind die Bocholter Jungs auf Wettfahrt 4. Dieses Rennen konnten Sie sogar auf der Ziellinie mit 1 Sekunde Vorsprung gewinnen und schlugen dabei sogar den neuen Deutschen Meister NRV. Ein großer Erfolg für das „Underdog“- Team.
Insgesamt waren alle Rennen von extrem hoher Leistungsdichte geprägt,nicht selten kamen die Boote im Sekunden-Takt ins Ziel. „Ein einziger Fehler oder ein im Vergleich etwas schlechterer Start waren daher meist entscheidend für den gesamten Rennverlauf.“ sagte Stefan Sundarp und führt weiter fort: „Vielleicht hatten wir auch in den entscheidenden Phasen am Start oder dicht an dicht unter Genacker noch zu viel Respekt vor den Großen Namen des Segelsports und haben uns sodas ein oder andere Mal zu einem falschen Manöver bewegen lassen!“Apropros große Namen des Segelsports. – Mit einem der bekanntesten und berühmtesten deutschen Segler überhaupt freundete sich das Team gleich an. Dem Volvo Ocean Race Gewinner Michael Illbruck. Dieser gewann 2002 als bis her einzige deutsche Mannschaft das Volvo Ocean Race mit seiner Yacht „Illbruck“. „Als er hörte wir kommen aus Bocholt quasi in der Nachbarschaft zu seiner Heimatstadt Düsseldorf erhielten wir neben einer Stadt- und Hafenführung auch gleich ein Speedcoaching.“ erzählt Johannes Rösing.
Michael Illbruck, ist Kommodore des gastgebenden Yacht Clubs Costa Smeralda. Bei der Siegerehrung fasst er die Regatta mit folgenden Worten zusammen: „In vier Tagen haben wir alle möglichen Wetterbedingungen erlebt, die Mannschaften segelten in Böen mit bis zu 30 Knoten. Eine echte Herausforderung. Hier dabei zu sein verkörpert die grundlegenden Werte des Segelsports wie Sportsgeist, Wettbewerbsfähigkeit und das Gefühl der Zugehörigkeit zu seinem Verein.“
So sehen es auch die Bocholter. „Wir haben alles erreicht was wir wollten. Wir haben in einer der schönsten Segelregionen der Welt an einer Top-Regatta teilgenommen, und hätte man uns vorher gesagt, dasswir hier ein Rennen in der absoluten Königsklasse gewinnen und auch noch unser internes Ziel erreichen mindestens eine deutsche Mannschaft hinter uns zu halten, wir hätten das sofort unterschrieben!“ schwärmte Thorsten Willemsen und Kolja Paus ergänzt: “Und das wichtigste wir haben jede Menge gelernt und werden versuchen dieses Wissen im kommenden Wintertraining auszubauen und zu verfeinern.“ So will das Team sich auf die nächste Saison vorbereiten und diesmal nach vorne angreifen..
Photo Credits: SAILING Champions League / SAILING ENERGY