DM 2009 im FJ

Vom 30. Mai bis zum 1. Juni 2009 veranstaltete der Segel-Club Ville am Liblarer See bei Köln die offene deutsche Meisterschaft im Flying Junior.

 

Es reisten 28 Teams aus vielen Nationen an, darunter Luxemburger, Niederländer und Belgier.

Auch Thorsten und ich machten uns wieder auf die Reise und brachen schon am 29. Mai auf. Wir wollten, bevor die Meisterschaft begann, noch mal das Revier testen.

 

Der Liblarer See ist für seine schwierigen Verhältnisse bekannt.

Viele Winddreher und unerwartete Böen machen einem das Leben schwer.

 

Wir waren nicht die ersten, die schon am Freitag anreisten, auch Peter Wanders (Weltmeister 2007), der mit seinem 12jährigen Sohn Jan segelte, waren schon da. Peter Wanders ist unser Vereinskollege und Thorstens ehemaliger Lehrmeister. Bei den Übungsschlägen mit und gegen Peter konnten wir erahnen, dass diese Regatta viele spannende Läufe versprechen würde.

 

Abends hatte der Verein zu einem gemütlichen Cocktailabend eingeladen. Dabei ließen sich gut Geschichten aus alten Zeiten zum Besten geben, und sogar das Tanzbein wurde noch geschwungen.

Am nächsten Morgen um 11 Uhr sollte der erste Lauf gestartet werden. Leider gab es immer wieder Startverschiebungen. Nicht die mangelnde Windstärke war das Problem, es ließ sich bei dem ständig stark drehenden Wind kein vernünftiger Kurs auslegen.

 

Dennoch wurden am ersten Regatta Tag noch drei Läufe bei 2-3 Windstärken gesegelt. Das Team Peter und Jan Wanders überzeugte hierbei mit drei 1. Plätzen. Für Thorsten und mich lief es leider nicht so gut. Nach dem wir im ersten Lauf unseren, bis zur Zielkreuz gehaltenen, ersten Platz an Peter und Jan abtreten mussten, hatten wir im zweiten Lauf mit einem neunten Platz und einer mindestens zwei Meter langen Schlingpflanze am Ruder (die wir erst nach dem Lauf bemerkten), unseren persönlichen Tiefststand erreicht. So konnte das nichts werden mit dem Titel. Den dritten Lauf beendeten wir ebenfalls mit einem zweiten Platz, was zumindest unsere Laune wieder etwas anhob.

Der Abend wurde mit hervorragend gegrilltem Fleisch und mehreren Gläschen Kölsch verbracht. Als ich am nächsten Morgen meine Arme und Beine begutachtete, merkte ich, dass auch die ortsansässigen Mücken ein wahres Festmahl gehabt haben müssen.

 

Diese und auch etwaige andere körperliche Blessuren hielten Thorsten und auch mich nicht ab, an diesem zweiten Regattatag für uns sehr zufrieden stellende Ergebnisse zu ersegeln. Wir begannen mit einem ersten Platz, den wir auch im zweiten Lauf erneut ersegelten.

 

Im dritten Lauf holten wir uns, nach einem schlechten Start und einer guter Aufholjagd, einen zweiten Platz. Den ersten machte, zu unserem Glück, nicht Peter, sondern das erfahrene luxemburgische Team Budde/Freigang. Das bedeutete, der Abstand zwischen Peter und uns wurde immer größer. Wir wagten schon, uns mit dem Gedanken an einen Gesamtsieg zu motivieren.

 

Auch der letzte Lauf lief gut für uns, hier kam jedoch die große Ernüchterung nach dem Zieleinlauf (ein zweiter Platz). Wir waren 40 Sekunden vor dem Start, ohne es zu bemerken, schon einmal kurz über die Startlinie getreten. Da wir keine Strafehrenrunde gedreht hatten, waren wir in diesem Lauf disqualifiziert. Jetzt wurde es noch mal richtig knapp. Wir hatten einen Punkt Vorsprung vor Peter und Jan und damit Blut geleckt. Jetzt wollten wir auch gewinnen.

 

Am Montag, dem letzten Tag, wurden zwei Läufe gesegelt. Die Windrichtung hatte sich leicht gedreht und abgesehen von einer latenten Flaute zogen starke Böen über den See. Konnten wir unseren Erfolgskurs beibehalten?

Ja, wir konnten. Der erste Lauf an diesem Tag begann für uns erneut mit einem Sieg. War uns jetzt der Gesamtsieg sicher? Thorsten meinte Ja, ich persönlich wollte mich noch nicht zu früh freuen, wer weiß, was noch passieren kann!
Im letzten Lauf frischte der Wind auf sicherlich 4 Windstärken auf und erschwerte nicht nur Thorsten und mir die Manöver, einige Boote legten sich sogar flach. Die Kombination aus starkem Wind und starken Winddrehern macht es nicht leicht passend zu reagieren. Dennoch haben wir in diesem Lauf ebenfalls einen zweiten Platz gemacht. Zwar sind wir nach Peter ins Ziel gegangen, jedoch konnten Peter und Jan uns den Gesamtsieg, durch den in den letzten Tagen ersegelten Vorsprung, nicht mehr nehmen. Somit waren wir die diesjährigen deutschen Meister der FJ Klasse 2009.

Peter musste sich also, seit langem mal wieder, mit einem zweiten Platz begnügen. Ich persönlich denke jedoch, dass es ihn mit Stolz erfüllt und auch erfüllen darf, dass sein Musterschüler, anstatt er selber, auf dem höchsten Treppchen steht.

 

Mir persönlich hat es viel Spaß gemacht wieder Regatten mit Thorsten zu segeln. Ganz besonders hat mich natürlich gefreut, dass die beiden ersten Plätze an den Bocholter Yacht Club gehen und ich zum vorläufigen Abschluss meiner seglerischen Karriere mit Thorsten noch mal Deutscher Meister werden konnte.

 

Zurück