Rossbacher Cup 2009

Bericht: Rolf Rossbacher Cup 2009, der alten Zeiten wegen von Gabi Feldberg.

 

Nach ca. 6 jähriger Pause trifft man sich in der Mitte. Schauplatz ist der Dümmer See (269km von Lübeck und 190km von Bocholt), am 16.5. und 17.5.2009 segeln Thorsten Willemsen und Gabi Feldberg wieder zusammen eine Regatta. Nach anfänglichem Zweifeln auf beiden Seiten, hat die Teamarbeit beim Rossbacher Cup jedoch erstaunlich gut geklappt.

 

Ja, ich war aufgeregt, schließlich hab ich aufgehört zu segeln, als mein Studium begann, und das ist jetzt knapp 6 Jahre her. Okay, seit einem Jahr segle ich in Lübeck wieder 470er, jedoch hauptsächlich Halbwindkurs mit Spi und viel Geschwindigkeit, aber sicherlich keine Regatten! Sollte das klappen mit Thorsten und mir? Die FJ ist ein ungeduldiges Boot, wer zu langsam ist, wird nass. Na ja, ich vertraute auf meinen Steuermann, der wird meine Fehler schon ausbaden.

 

Um halb 11 ging es bei 3-4 Windstärken aufs Wasser, wir waren das erste Boot, ein paar Übungsschläge vorm Start taten uns ganz gut. Nach einigen Wenden und Spi-Manövern hatte Thorsten die letzten Trimmvorbereitungen getroffen. Ich nutzte die Zeit, um mir die alten Bewegungsmuster wieder in den Kopf zu holen (die Unterschiede zum 470er waren überwindbar), es konnte also losgehen.

 

Um 14 Uhr war Start und die Regatta begann für uns mit einem sehr gut gesegelten Dreieck, bei dem wir „die Meute“ anführten. Leider überholten uns auf der Zielkreuz noch zwei Boote, das war bitter, aber der dritte Platz war gesichert und ich persönlich zufrieden mit mir. Thorsten hatte einen leicht verkniffenen Gesichtsausdruck, … die letzte Kreuz wurmte ihn.

 

Im zweiten Lauf machen wir einen vierten Platz, ich war nach wie vor zufrieden mit unserer Leistung, aber ich merkte schon, Thorsten war das nicht genug, er zog wie wild an verschiedenen Tampen und murmelte „Das Boot läuft nicht!“. Nach alter Thorstenmanier wurde auf dem Wasser noch alles verstellt, was zu verstellen war. Sollte es jetzt klappen mit dem ersten Platz?

 

Meine Knie schmerzten, der Rücken beschwerte sich und kalt war mir auch, aber mit dem Startschuss zum letzten Lauf am Samstag waren alle Gedanken aufs Segeln gerichtet. An der ersten Tonne hatten wir keine freie Sicht auf die nächste, … also hieß es alles etwas schneller zu machen als die anderen. Gar nicht so einfach, dennoch hatten wir am Ende der Spi-Kurse tatsächlich nur noch ein Boot vor uns, sehr schön. Jetzt bitte halten oder zumindest noch ein Boot überholen. Auf der Zielkreuz hatten wir freie Fahrt. Zusammen mit 2 anderen Booten fuhren wir nahezu gleichzeitig aufs Ziel zu. Das eine wendete direkt von der Tonne weg, das andere hielt den bisherigen Kurs. Tja, was nun? Welches Boot wird gedeckt, beiden konnten wir nicht den Wind stehlen. So war es auch, dass wir bis zum Ziel unsere Pole-Position ganz knapp wieder verloren hatten, uns aber den zweiten Platz sichern können.

 

Am Ende des ersten Tages waren wir auf Platz zwei. Der Sonntag wurde spannend. Wir waren Punktgleich mit dem Team Müller/Gebl. Mit drei Punkten Abstand zu Heiko und Claudia Riffeler auf Platz drei hatten wir zwar ein kleines Polster, die beiden darf man jedoch nie unterschätzen! Auch das Team Budde/Tschernek auf Platz vier war noch gefährlich, da sie noch einen 12. Platz, im ersten Lauf, als Streicher drin hatten. Es blieb uns nichts anderes übrig, als am Sonntag einen ersten Platz zu segeln.

 

Am Sonntag war kein Wind, wir sind um 11 Uhr zum Start gedümpelt. Gott sei Dank änderte sich das Wetter und wir hatten zum Start nette 2 Windstärken. Mich hatte jetzt der Ehrgeiz gepackt, ich wollte gewinnen, besonders weil ich von damals noch wusste, dass Thorsten bei wenig Wind seine Schachspielqualitäten zeigen konnte. Unsere Chancen standen also nicht schlecht. Hoffentlich hatte Thorsten beim gemeinsamen Zusammensitzen, gestern Abend, nicht einen zuviel getrunken!

 

Vor der ersten Tonne segelten wir uns, nach mehreren (für mich zunächst unbegründeten) Wenden,  mit einer gekonnten List von Thorsten an die Spitze: „Backboooord!!!!“ und wir waren an allen vorbei, … nach uns die Sintflut. Diese Position konnten wir halten und sogar ausbauen. Wir gingen im letzen Lauf der Regatta als erste durchs Ziel, Juhuuuu!

Damit sind wir beim Rolf Rossbacher Cup 2009 Erster geworden. Gewonnen, knapp, aber eindeutig.

 

Ich bin jetzt gespannt, was die Deutsche Meisterschaft an Pfingsten in Liblar bringt.

 

Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht wieder mal eine Regatta mit Thorsten zu segeln.
Als wären keine sechs Jahre dazwischen, schön war´s!

 

Im dritten Lauf holten wir uns, nach einem schlechten Start und einer guter Aufholjagd, einen zweiten Platz. Den ersten machte, zu unserem Glück, nicht Peter, sondern das erfahrene luxemburgische Team Budde/Freigang. Das bedeutete, der Abstand zwischen Peter und uns wurde immer größer. Wir wagten schon, uns mit dem Gedanken an einen Gesamtsieg zu motivieren.

 

Auch der letzte Lauf lief gut für uns, hier kam jedoch die große Ernüchterung nach dem Zieleinlauf (ein zweiter Platz). Wir waren 40 Sekunden vor dem Start, ohne es zu bemerken, schon einmal kurz über die Startlinie getreten. Da wir keine Strafehrenrunde gedreht hatten, waren wir in diesem Lauf disqualifiziert. Jetzt wurde es noch mal richtig knapp. Wir hatten einen Punkt Vorsprung vor Peter und Jan und damit Blut geleckt. Jetzt wollten wir auch gewinnen.

 

Am Montag, dem letzten Tag, wurden zwei Läufe gesegelt. Die Windrichtung hatte sich leicht gedreht und abgesehen von einer latenten Flaute zogen starke Böen über den See. Konnten wir unseren Erfolgskurs beibehalten?

Ja, wir konnten. Der erste Lauf an diesem Tag begann für uns erneut mit einem Sieg. War uns jetzt der Gesamtsieg sicher? Thorsten meinte Ja, ich persönlich wollte mich noch nicht zu früh freuen, wer weiß, was noch passieren kann!
Im letzten Lauf frischte der Wind auf sicherlich 4 Windstärken auf und erschwerte nicht nur Thorsten und mir die Manöver, einige Boote legten sich sogar flach. Die Kombination aus starkem Wind und starken Winddrehern macht es nicht leicht passend zu reagieren. Dennoch haben wir in diesem Lauf ebenfalls einen zweiten Platz gemacht. Zwar sind wir nach Peter ins Ziel gegangen, jedoch konnten Peter und Jan uns den Gesamtsieg, durch den in den letzten Tagen ersegelten Vorsprung, nicht mehr nehmen. Somit waren wir die diesjährigen deutschen Meister der FJ Klasse 2009.

Peter musste sich also, seit langem mal wieder, mit einem zweiten Platz begnügen. Ich persönlich denke jedoch, dass es ihn mit Stolz erfüllt und auch erfüllen darf, dass sein Musterschüler, anstatt er selber, auf dem höchsten Treppchen steht.

 

Mir persönlich hat es viel Spaß gemacht wieder Regatten mit Thorsten zu segeln. Ganz besonders hat mich natürlich gefreut, dass die beiden ersten Plätze an den Bocholter Yacht Club gehen und ich zum vorläufigen Abschluss meiner seglerischen Karriere mit Thorsten noch mal Deutscher Meister werden konnte.

 

Zurück